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Unterstützung beim Karrierestart extrem wichtig

Stiftung-Gründungsmitglied Verena Bentele will bei Paralympics 2026 in Turin Nachfolgerinnen bewundern

 
Vorstandsmitglieder der nordischen Behinderten-Skisport-Stiftung, KIrchzarten
 

Du gehörst zu den Gründungsmitgliedern unserer Stiftung. Kannst du dich noch an die Anfänge erinnern und welchen Stellenwert hat sie für dich?
Ja, ich erinnere mich und empfinde es als sehr gut, dass wir die Stiftung damals alle zusammen ins Leben gerufen haben und sie heute noch aktiv ist. Wir alle wissen, wie schwer gerade der Start ins Sportlerleben ist. Bis man richtig erfolgreich ist, muss man alles oder vieles selbst finanzieren und dabei ist eine Unterstützung extrem wichtig und nicht nur für Mitglieder einer Familie, die sich das Material und die Fahrten finanziell leisten können. Auch wir hatten nicht so wahnsinnig viel Geld zur Verfügung und da war ich schon froh einmal ein paar Ski zur Verfügung gestellt zu bekommen. Ganz wichtig ist es neben der finanziellen Seite auch, dass über solche Einrichtungen die Erfahrungen von älteren Kolleginnen und Kollegen an den Nachwuchs weiter gegeben werden kann.

Als Teilnehmerin an mehreren Paralympics hast du sicher die Wettbewerbe dieses Jahres in Peking verfolgt und dich auch über die Erfolge der jungen deutschen Läuferinnen gefreut, die gewissermaßen deine Nachfolge angetreten haben?
Das finde ich natürlich richtig cool, was sie geleistet haben. Grundsätzlich habe ich in den letzten Jahren die Konzentration der Nachwuchsarbeit im Schwarzwald etwas bedauert. Aber dort wird konzentriert gearbeitet und diese Arbeit hat jetzt auch Früchte getragen. Dass gerade die jungen Athletinnen dann so erfolgreich waren, darüber habe ich mich mega gefreut, das war wirklich toll.

Wie waren deine Überlegungen im Vorfeld hinsichtlich eines Besuchs bei den Paralympics?
Ich habe mir schon überlegt, hinzufahren, und als DOSB-Vizepräsidentin wäre das auch möglich gewesen. Doch wegen der Pandemie und des Krieges in der Ukraine sowie der Menschenrechtslage in China war das alles sehr schwierig. Aber ich habe mir fest vorgenommen, bei den nächsten Winter-Paralympics 2026 in Italien meine Nachfolgerinnen vor Ort zu bewundern. Ich will dann auch einmal schauen, ob es möglich ist meine alten Mannschaftskameraden zu einem gemeinsamen Besuch an den Wettkampfstätten zu aktivieren. Da hätte ich Bock drauf, zumal man einmal wieder mit dem Auto die Wettkampfstätten anfahren könnte.

Glückwunsch auch noch an deine Berufung in die Hall of Fame des deutschen Sports in diesem Jahr. Welchen Stellenwert hat diese Ehrung für dich?
Diese Auszeichnung ist super-schön, vor allem wegen der Gesellschaft, in der man dabei ist. Es gehören der Hall of Fame so viele Sportlerinnen und Sportler mit tollen Erfolgen an, die aber auch interessante und bewegende Geschichten zu erzählen haben und dadurch richtige Vorbilder sind. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, zumal ich mittlerweile nicht mehr hauptsächlich im Sport, sondern mehr in der Politik unterwegs bin. Gemeinsam ist beiden Bereichen, dass man Durchhaltevermögen und Resilienz braucht. Allerdings bekommt, gibt es in der Politik nicht mehr so viele Goldmedaillen zu gewinnen, sondern eher Kritik zu ertragen. Eine solche Auszeichnung zu bekommen, ist daher auch für mich immer noch schön.

Was bedeutet Inklusion für dich generell?
Bei der Inklusion kann es nicht nur darum gehen, dass behinderte und nicht behinderte Menschen miteinander Sport treiben. Gute Bedingungen, um Sport zu treiben, benötigen auch ältere Menschen und solche, die aus der Integration kommen. Das Schöne am Sport ist es ja, dass jeder seine Möglichkeit findet mitzumachen und das sollte man sich nicht durch fehlende Informationen oder räumliche Einschränkungen verbauen lassen müssen. Nach einem ersten Treffen einiger früherer Aktiven bei der Weltmeisterschaft in Finsterau hofft Verena Bentele (Bild Mitte) auf ein Wiedersehen spätestens bei den nächsten Winter-Paralympics 2026 in Mailand und Umgebung.